Diese Tradition hält sich seit vielen Jahrzehnten im Weinviertel. Das Ausführen des Hauerfahns sowie des Hüterbaums ist insgesamt einer von fünf Einträgen im Bereich „Gesellschaftliche Praktiken in NÖ“ im Verzeichnis für immaterielles Kulturerbes. Die UNESCO begründet das u. a. damit, dass diese Praktik „die enge Verbundenheit der Ortschaft mit dem Weinbau“ widerspiegeln würde.
Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, wies auf die historische Bedeutung des Weinbaus hin. „Es ist den weinbautreibenden Familien und ihren vielen Helferinnen und Helfern gegönnt, diese einzigartige Fahne nach außen zu tragen und darauf stolz zu sein“, so Schmuckenschlager.
Die UNESCO berücksichtigt beim immateriellen Welterbe zum Beispiel kulturelle Praktiken, Traditionen und Ausdrucksformen. So wurde 2022 die alljährliche Wallfahrt der Goldhauben-, Hammerherren- und Trachtengruppen des Mostviertels in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Am 15. August findet die Veranstaltung wieder statt, schon seit mehr als 60 Jahren. Rund 800 Goldhauben-, Perlhauben- und Kopftuchträgerinnen sowie Hammerherren werden erwartet. Mehr als 300 Arbeitsstunden kostet es, um eine dieser speziellen Hauben herzustellen.
Niederösterreich ist allgemein reich an Kulturerbe. So zählt seit dem Jahr 2000 auch die Kulturlandschaft Wachau zum Welterbe Österreich. Das Gebiet zwischen Melk und Krems zeichnet sich durch seine vom Weinbau geprägte Landschaft aus. Diese zu erhalten ist eines der formulierten Ziele der 13 Wachaugemeinden.
Bewahrt werden soll auch der Urwald Rothwald, der das Weltnaturerbe Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal beherbergt. Es ist der größte zusammenhängende Fichten-Tannen-Buchen-Urwald Mitteleuropas. Seit der letzten Eiszeit gab es vor Ort keine forstliche Nutzung, das Gebiet konnte sich ungestört entwickeln.
Doch auch technische Innovationen werden von UNESCO gelistet, wie die Semmeringbahn seit 1998. Sie wurde 1854 eröffnet und ist eine der ersten Gebirgsbahnen Europas und verbindet Wien mit Graz. Die Strecke ist bekannt für ihre ingenieurtechnischen Meisterwerke, darunter etwa 14 Tunnel.
Im Jahr 2021 wurde der an der Donau gelegene Abschnitt des Limes zum UNESCO-Welterbe ernannt. Das Gebiet war Teil der weitaus größeren Grenze des Römischen Reiches, die das Mittelmeer umschloss. Carnuntum (Bezirk Bruck an der Leitha) nimmt entlang des Limes eine wichtige Stellung ein. Heute können dort vollständig rekonstruierte Gebäude aus der Zeit des Römischen Reichs besichtigt werden.
Baden wiederum wurde als eine der wichtigsten Kurstädte Europas im Jahr 2021 zum Welterbe. Die historischen Anlagen bestehen immer noch und laden auch heute zum Verweilen ein. Selbst Kaiserin Maria Theresia war gern gesehener Gast in Baden.
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