Einst ein Stierhoden, jetzt ein Maskottchen



Was das französische Olympia-Maskottchen „Phryge“ mit freigelassenen Sklaven der Antike, dem Sohn des Priamos, den Schlümpfen und – natürlich – mit der Französischen Revolution zu tun hat.

Es sind nicht Kinder, die das rote Plüsch­wesen an den Augen und Pfoten zerren, es brutal auf den Boden schmeißen. Es sind die Inspektoren der französischen Betrugsbekämpfung (DGCCRF). Sie sollen sicherstellen, dass die Maskottchen der diesjährigen Olympischen Sommerspiele und der Paralympics in Paris regelkonform und ungefährlich sind. Ausgestattet mit Geräten wie etwa einem Plastikrohr so groß wie eine Kinderluftröhre tauchen die Inspektoren unangekündigt in französischen Geschäften auf. Rund 10.000 Kontrollen sind geplant, und doch werden sie nur einen Bruchteil der schon seit Herbst erhältlichen „Phryges“ erfassen können: Die französischen Hersteller Gipsy Toys und Doudou et compagnie haben zwei Millionen anvisiert, produziert großteils aus recycelbaren Materialien in China sowie in einer kleinen bretonischen Fabrik. „Phryge“ ähnle einem Henderl, mäkelte man auch schon, es ist aber kein Tier wie die meisten Olympia-Maskottchen, deren Geschichte 1968 in Frankreich begann: mit einem Männlein auf Skiern; es hieß, vom Deutschen inspiriert, „Shuss“. Dieses Mal also „Phryge“ – aber was hat dieses fröhliche Manschgerl mit Frankreich zu tun?

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