Iryna Farion war vorigen Freitag in der westukrainischen Metropole erschossen worden. Nun wurde ein junger Mann in der Südukraine als Tatverdächtiger von der Polizei überwältigt.
Kiew. Die ukrainische Polizei hat im Fall der Tötung der umstrittenen Politikerin Iryna Farion vor rund einer Woche eine erste Festnahme verkündet. „Gerade hat Innenminister Ihor Klymenko mir über die Festnahme eines Verdächtigen im Mord an Iryna Farion Bericht erstattet“, schrieb Präsident Wolodymyr Selenskij am Donnerstagnachmittag auf dem Online-Dienst Telegram.
Es handle sich um einen 18-jährigen Mann aus der südostukrainischen Großstadt Dnipro, dort wurde er auch gestellt. Klymenko wurde angewiesen, alle Details demnächst der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Farion (60) wurde vergangenen Freitag in der westukrainischen Großstadt Lwiw (Lemberg) vor ihrem Haus durch einen Kopfschuss getötet. Die durch teils beißende bis menschenfeindliche Kritik gegen russischsprachige Ukrainer bekanntgewordene Philologin saß von 2012 bis 2014 für die rechtsextreme Partei Swoboda (Freiheit) im Parlament. Im November hatte einigen ukrainischen Militärangehörigen vorgeworfen, weiterhin Russisch zu sprechen; diese Leute seien für sie „keine Ukrainer“, sagte sie. Russisch ist in erheblichen Teilen der unbesetzten Ukraine nach wie vor im Alltag gebräuchlich und wird auch überall verstanden.
Bei Telegram war ein Bekennerschreiben mit einem mutmaßlich bei der Tat aufgenommenen Video und dem Aufruf zu einem „Rassenkrieg“ in russischer Sprache verbreitet worden. Die Polizei prüft dieses Video.
Etwaiger Auftraggeber noch unklar
„Es gibt genügend Beweise zu behaupten, dass eben der Festgenommene auf die Philologin schoss“, hieß es nun in einer Polizeimitteilung bei Facebook. Demnach hatte der Verdächtige mindestens drei Wohnungen in Lwiw angemietet. Sein Weg in jüngster Vergangenheit soll via Aufnahmen von Überwachungskameras nachvollzogen worden sein. Im Rahmen der Ermittlungsarbeit seien auch etwa 100 Hektar Wald durchkämmt worden. Der Auftraggeber für den Mord sei allerdings weiter unbekannt. (APA/DPA)
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