Sabotage vor Eröffnung der Olympischen Spiele lähmt französische Bahn


Ausgerechnet am Eröffnungstag der Olympischen Spiele haben Unbekannte das Schnellzugnetz in Frankreich beschädigt und Brandanschläge auf Bahnanlagen verübt. Durch Vandalismus an drei Hochgeschwindigkeitsstrecken sei es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen gekommen, meldet die Bahngesellschaft SNCF. 800.000 Fahrgäste sollen davon betroffen sein.

Wenige Stunden vor der Eröffungsfeier der Olympischen Spiele in Paris haben mutmaßliche Brandanschläge auf technische Anlagen weite Teile des französischen Bahnverkehrs lahmgelegt. Geheimdienste und Sicherheitskräfte seien mobilisiert, „um die Täter dieser kriminellen Taten zu finden und zu bestrafen“, sagte Premierminister Gabriel Attal am Freitag. Nach Angaben der französischen Bahn SNCF waren etwa 800.000 Fahrgäste betroffen. Zunächst bekannte sich niemand zu den Aktionen.

„Alles weist darauf hin, dass es sich um mutwillige Aktionen handelt“, sagte Verkehrsminister Patrice Vergriete. „Die Indizien deuten auf Brandstiftung“, fügte er hinzu. An den Pariser Bahnhöfen warteten zahlreiche Passagiere auf Informationen, ob und wann sie ihre Reise antreten könnten. Am Bahnhof Montparnasse waren die Gleise durch Gitter abgesperrt.

Nach Angaben der Bahn waren drei Orte auf den TGV-Strecken nach Lille im Norden, Straßburg im Osten und Bordeaux im Westen betroffen. Ein weiterer mutmaßlicher Sabotageakt auf der Strecke nach Marseille wurde verhindert. An den betroffenen Orten wurden demnach jeweils Leitungen mit zahlreichen Glasfaserkabeln in Brand gesetzt, die für die Sicherheit der Züge und die Weichenstellungen wichtig sind.

„Koordinierte Sabotage“

Attal sprach von „koordinierten Sabotageakten“. Die Auswirkungen auf das Eisenbahnnetz am Tag der Eröffnung der Olympischen Spiele seien massiv und schwerwiegend, schrieb er auf X. Er denke an alle Franzosen, die sich auf ihren Urlaub vorbereiteten: „Ich teile ihre Wut und begrüße ihre Geduld, ihr Verständnis und ihren Bürgersinn, den sie an den Tag legen.“ Regionalpräsidentin Valérie Pécresse sprach im Sender France Info von einer „Tat der Destabilisierung“. Es sei „kein Zufall“, dass dies am Tag der Eröffnungsfeier geschehe, sagte sie dem Sender France Info. Zum möglichen Profil der mutmaßlichen Täter äußerte sie sich nicht.

SNCF-Chef Jean-Pierre Farandou sprach von einem „traurigen Tag“. „Es ist ein Anschlag auf die Urlaubsreisen, auf die Franzosen“, sagte er mit Blick auf das Wochenende drei Wochen nach Beginn der Sommerferien, an dem mit starkem Ferienverkehr zu rechnen war. Eine „Bande von Spinnern“ habe dies verhindert, erklärte er.

Es komme zu erheblichen Verkehrsbehinderung, so die SNCF. 800.000 Fahrgäste sollen davon betroffen sein.

Es komme zu erheblichen Verkehrsbehinderung, so die SNCF. 800.000 Fahrgäste sollen davon betroffen sein.APA / AFP / Thibaud Moritz

Tausende von SNCF-Mitarbeitern seien im Einsatz, um die Schäden zu reparieren. „Heute hätte ein großes Fest sein sollen, die Urlaubsreisen, die Eröffnung der Olympischen Spiele (…), all das ist nun dahin“, erklärte er.

Störungen am gesamten Wochenende erwartet

Die Bahn rief dazu auf, für den Freitag geplante Reisen nicht anzutreten. Die Fahrkarten würden zurückerstattet. Vom Pariser Bahnhof Montparnasse sollte bis 13.00 Uhr kein einziger Zug fahren. Der Bahnverkehr werde das ganze Wochenende über beeinträchtigt sein.

In Paris findet am Abend die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele statt, zu der 326.000 Zuschauer erwartet werden, unter ihnen auch rund hundert Staats- und Regierungschefs. Vermutlich sind von dem Ausfall auch zahlreiche Zuschauer betroffen, die am Freitag per Bahn anreisen wollten.

Unterdessen musste am Freitag der Flughafen von Basel-Mulhouse geräumt werden. Das Terminal wurde „aus Sicherheitsgründen“ evakuiert und sei derzeit geschlossen, teilte der Airport mit. Zunächst war nicht erkennbar, ob etwas vorgefallen war oder es sich um eine Vorsichtsmaßnahme handelte. (Ag/Red)

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